Veranstaltungen | 2024
Sonntag, 09. Juni 2024, 11:00 Uhr | Schlosskapelle
Blüthner Trio Leipzig
Leipziger Romantik und Beethoven
Programm
Die Initialzündung zur Gründung des Blüthner Trio Leipzig ergab sich während der Pandemie. Während des Lockdowns gab es unzählige Livestreams ohne Publikum - und wenn man auf diese Weise auch ein recht großes (und oft auch dankbares) Publikum erreichen konnte, so fehlte doch das unmittelbare Feedback und gleichzeitig war der Druck zur Perfektion noch etwas höher als in einem normalen
Konzert, da diese Aufführungen oft noch monatelang abrufbar waren. Für den zweiten Geiger des Mendelssohn Quartetts war die Belastungsgrenze nach zwei Livestreams aus dem Mendelssohnhaus Leipzig erreicht und er sagte für den dritten Termin ab.
Gunnar Harms, der erste Geiger des Quartetts, hatte schon einige Triokonzerte mit seiner Gewandhauskollegin Gayane Khachatryan mit einem Leipziger Pianisten gespielt und eine ganze Reihe von Sonatenprogrammen mit der Pianistin Hazel Beh. In vier Wochen studierten sie das Trio von Tschaikowski - eines der schwersten und gewichtigsten Werke der Gattung - ein und sind vielleicht das erste Ensemble, das sein Debütkonzert unter solchen Umständen gab - Live, vor etwa 3000 Zuschauern, aber ohne Publikum. Seit dem Debüt im Dezember 2020, das zum Entschluss führte, ein festes Ensemble zu gründen, folgte eine Reihe von Aufführungen mit ständig wachsendem Repertoire und die Zustimmung der Familie Blüthner, den Namen ihrer weltbekannten Flügel mit diesem in Leipzig verwurzelten Ensemble zu verbinden.
Die Idee zu dem Programm entstand für das Bachfest in Leipzig, das in diesem Jahr unter dem Motto “Choral Total” steht. Die jeweils zweiten Trios von Schumann und Mendelssohn entstanden 1847 bzw. 1845, zeigen die Komponisten auf der Höhe ihres Könnens und wurden in Leipzig uraufgeführt. Schumann erzielt in der Coda des dritten Satzes eine beruhigende Schlusswirkung mit einer choralartigen Passage, während Mendelssohn den Choral “Vor Deinen Thron tret’ ich hiermit” als jubelnden Höhepunkt des letzten Satzes seines groß angelegten Werkes inszeniert. Schumanns Trio ist mehr lyrischen Charakters und zitiert mehrfach das Lied “Dein Bildnis wunderselig, hab ich im Herzensgrund” aus dem Liederkreis op.39. Clara Schumann schrieb über das Werk ihres Mannes: Es gehört zu den Stücken Roberts, die mich von Anfang bis zum Ende in tiefster Seele berühren und entzücken. Ich liebe es leidenschaftlich und möchte es immer und immer wieder spielen.
Eingeleitet wird das Programm durch Beethovens Variationen op.44, die ein sehr einfaches Thema von Dittersdorf in immer komplexerer Art in 14 Variationen beleuchtet.